Kassel. Was auf der 9. „ARTINEA – handwerk – kunst – design“ präsentiert wurde, ist die hohe Kunst, mit Holz zu arbeiten. Im Jahr 2003 wurde diese Ausstellung erstmals von der Tischlerinnung Marburg und der Schreinerinnung Biedenkopf ins Leben gerufen, zur 9. Ausstellung, stieg auch das Zimmererhandwerk mit ein.

„Unser Exponat ist eine Leonardobrücke, die im Bundesbildungszentrum abgebunden und im Außenbereich des Schlosses aufgebaut wurde“, erklärte Alexander Hohbein, Geschäftsführer von pro holzbau hessen. Die Clusterinitiative steuerte gemeinsam mit dem Bundesbildungszentrum des Zimmerer- und Ausbaugewerbes (Bubiza) aus Kassel erstmals ein „Holz-Kunstobjekt“ bei. Damit wolle man die ARTINEA unterstützen und die Ausstellung um die Zimmererinnung erweitern. Zimmermeister Hartmut Pfeiffer, Obermeister der Zimmererinnung Marburg, kümmerte sich um den fachgerechten Aufbau der sieben Meter überspannenden Leonardobrücke.

Der Holzbau hat über die Jahrtausende hinweg nicht nur die Wohnqualität immer weiter verbessert, sondern auch Künstler herausgefordert. Schon Leonardo da Vinci (1452 – 1519) war von der Vielseitigkeit des Baustoffes Holz fasziniert. Er skizzierte während der Hochrenaissance in seinem Werk „Codex Atlanticus“ eine geflochtene Brückenkonstruktion. Ob die Konstruktion jemals zum Einsatz kam, ist nicht überliefert. Die Zimmerer von heute zeigen aber, dass ihr Nachbau auch 500 Jahre nach der Erfindung noch immer funktioniert.
Unter der Anleitung von Helmhard Neuenhagen vom Bubiza in Kassel wurde dieses Flechtwerk mit Auszubildenden gebaut. Am Ende entstanden 21 Teile, die - wie im Film zu sehen - in wenigen Minuten ohne Nägel, Schrauben oder sonstige Verbindungsmittel ineinandergesteckt, eine Bogenbrücke ergeben.
Was von da Vinci als transportable Brücke für das Militär gedacht war, diente auf der ARTINEA als Startschuss für die gemeinsame Lobbyarbeit der Holzhandwerker im Ebsdorfergrund.