Runder Tisch mit Branchenvertretern in Hessen
Als Reaktion auf die aktuelle und brisante Marktlage sowie im Hinblick auf die Verfügbarkeit und Preisentwicklung auf dem Holzmarkt hat pro holzbau hessen am 18.05.2021 zu einem virtuellen Runden Tisch eingeladen.
Der Einladung folgten Vertreter*innen der Holzbranche aus den Bereichen Architektur und Planung, Säge- und Holzindustrie, Forst, Holzhandel sowie aus dem Zimmerer- und Ausbaugewerbe. Das gemeinsame Ziel des Austauschs lag darin miteinander und ressortübergreifend in Kontakt zu bleiben, die Branche gemeinschaftlich wieder zu stärken und strategisch in die Zukunft zu blicken.
Die Teilnehmenden stimmen überein, dass es derzeit sowohl eine sehr große Nachfrage nach Nadelschnittholz in den USA und Rundholz in China sowie eine sehr gute Binnennachfrage nach diesen Produkten auf dem europäischen Markt gibt. Es ist ein gutes Signal und eine Bestätigung der Arbeit der letzten Jahre, dass die Nachfrage nach Holzprodukten für den Bau und Ausbau stetig wächst – allerdings ist aufgrund der aktuellen Marktlage ein Zusammenspiel der gesamten Branche notwendig, um die heimischen Wertschöpfungsketten vom Forst bis hin zu den Zimmerer- und Holzbaubetrieben so gut wie möglich zu unterstützen.
Eine kurzfristige Reaktion auf die derzeitige Lage auf dem Holzmarkt gestaltet sich schwierig. Gleichwohl ist es unser Ziel, gemeinsam an einer Zukunftsstrategie zu arbeiten und Perspektiven aufzuzeigen. Der klimaangepasste Waldumbau sowie die Wiederaufforstung in hessischen Wäldern werden über einen 12-Punkte-Plan des Landes Hessen bereits vorangetrieben und bieten zukünftig neue Chancen. Zudem reagieren die Produzenten auf die angespannte Situation, steigern die Produktion und stellen dem heimischen Markt mehr Schnittholz zur Verfügung.
Durch das Nachhaltigkeitsprinzip ist langfristig eine Versorgung mit dem Roh- und Werkstoff Holz gesichert, kurzfristig sollten Aufträge und Bestellungen dennoch ressourcenschonend geplant und ein optimiertes Lagermanagement betrieben werden. Dies kann dazu beitragen, den angespannten Markt nicht weiter zu strapazieren. Die Nutzung von Kalamitätsholz, welches ein hochwertiger Rohstoff ist, sowie die Stärkung von regionalen Wertschöpfungsketten bieten ebenso kurzfristige Möglichkeiten.
Langfristig ist mit einer Veränderung des Holzmarktes und der Preisentwicklung zu rechnen, es ist wünschenswert, dass von einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung die gesamte Branche profitiert.
Die hessische Holzbranche ruft zu Besonnenheit in der aktuellen Situation auf, die entstandenen Engpässe in der Verfügbarkeit dürfen mittel- und langfristig nicht zum Rückgang der positiven Entwicklung und des Wachstumspotenzials in der Holzbaubranche führen.
Die Branche steht geschlossen für eine Förderung des Planens und Bauens mit Holz. Der nachhaltig bewirtschaftete Wald und sein nachwachsender Rohstoff Holz bieten große Potentiale für eine integrierte Klimaschutzstrategie und die Umsetzung der Energiewende im Gebäudebereich. Durch das Zusammenwirken von Praxis und Forschung, den Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft, den Partnern der Architektur und des Bauingenieurwesens kann der Holzbau in Hessen zukunftsfähig (weiter-)entwickelt und gestärkt werden und zu einem wirksamen Baustein der Nachhaltigkeitsstrategie Hessens werden.
Das Clusternetzwerk pro holzbau hessen wird weiterhin als Branchenvertreter auf Landesebene an der politischen Realisierung einer Holzbauoffensive Hessen arbeiten und sich für eine Förderung von verschiedenen Strängen u.a. der Laubholzforschung stark machen. Wir verpflichten uns weiter nach unseren Möglichkeiten zu einer Beruhigung der Problemlage beizutragen und gemeinsam an langfristigen Bewältigungsstrategien zu arbeiten und im Diskurs zu bleiben. Der Ruf und das gute Image des Holzbaus dürfen unter der aktuellen Lage nicht leiden und auch nicht nachhaltig beschädigt werden.
Zusammen stehen wir für nachhaltige Waldbewirtschaftung und hochwertigen Holzbau als wichtige Beiträge für Wertschöpfung und Klimaschutz.