Netzwerk zeigt seine Stärken
Holzbau im Vogelsberg und Holzbau weltweit in einer Ausstellung kombiniert
März 2020_Lauterbach - Diana Wetzestein
Netzwerke können viel bewirken. Das wurde bei der Eröffnung der Ausstellung Holzbau im Vogelsberg deutlich. Seit Anfang März ist diese in den Räumen der Volksbank Lauterbach-Schlitz eG zu sehen, Mitte März zieht sie weiter in die VR-Bank Hessenland eG nach Alsfeld.
Die Eröffnungsveranstaltung ausgebucht. Die Botschaft gut kommuniziert. In dieser Ausstellung wurden die Stärken des weltweiten Holzbaus und die der eigenen Region klar herausgearbeitet und der Wanderausstellung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt HOLZ.BAU.ARCHITEKTUR beigestellt.
Dort, wo Waldbauer, Weiterverarbeiter, Handwerker, Finanzierer und Bauwillige Nachbarn sind, sind auch große Potentiale des Hessischen Holzbaus zu finden. Eine vermeidlich kleine Ausstellung ist nun für vier Wochen die Holzbauoffensive im Vogelsberg.
Damit das gelingen konnte, brauchte es eine optimale Informationsstrategie, denn der Holzbau muss für alle verständlich sein, vom Planer bis zum Hausbauer jeden ansprechen. In Zeiten, wo die Verbraucher auf ressourcenschonendes Bauen achten, rückt der Holzbau nur scheinbar ganz von allein in den Focus. Damit der Weg vom Haus aus Holz einfacher wird, bringt die Clusterinitiative "pro holzbau hessen" immer wieder wichtige Akteure zusammen. Politik, Wissenschaft, Industrie und Handwerk sind in der Initiative für den Holzbau vertreten, sie mischt sich ein, wenn es um die Hessische Bauordnung geht und sorgt nebenbei dafür, dass in den beteiligten Landkreisen die Wanderausstellung sichtbar wird.
"Die Gegenüberstellung von internationaler Holzarchitektur und der "von neben an" zeigt deutlich, dass Hessen in Bezug auf den Holzbau mit anderen auf Augenhöhe ist", sagte Alexander Hohbein, Geschäftsführer pro holzbau hessen, bei der Ausstellungseröffnung. Seinen Dank richtete er an Karin Schmidt-Wagner vom Organisationsteam der Zimmererinnung Vogelsbergkreis, die gemeinsam mit Ehrenobermeister Walter Maiß die Themen auf ihre Tafeln brachten. "Als Clustermitglied war es uns wichtig, die Chance zu nutzen, um das Know-how unserer Betriebe sichtbar zu machen", sagte Karin Schmidt-Wagner. Die Zimmererinnung Vogelsbergkreis stehe für Qualität, uns war es nicht nur wichtig, dass die Botschaft von Holz umrahmt ist, sondern diese ansprechend, gut lesbar und verständlich ist", so Walter Maiß.
Während die Wanderausstellung den Focus auf außergewöhnliche Bauwerke lenkt, stellen die dafür entworfenen Infotafeln der Zimmererinnung Vogelsberg klar heraus, dass auch dort das Know-how für den zukunftsweisenden Holzbau vorhanden ist. "Unsere Innung hat derzeit zwölf Betriebe von zwei bis dreißig Mitarbeitern. Wir sind bodenständig, traditionell und mitten in Deutschland verortet. Wir haben ausreichend Ausbildungsplätze besetzen können, die Weiterbildung wird wahrgenommen", sagte der Obermeister der Innung, Clemens Schneider, der dem Holzbau und dem Zimmererhandwerk im Vogelsberg eine gute Zukunft voraussagt.
Zu Wort kamen auch die Bauingenieure Dr.-Ing. Holger Schopbach und Dipl.-Ing. Daniel Schmidt. Sie erläuterten die Botschaften der Ausstellung und stellten den Bezug zur Region her. Dem Beispiel des hölzernen Fahrstuhlschachtes im Lauterbacher Rathaus folgte der Hinweis auf die Firma Pfeifer Holz Lauterbach GmbH, die mit der Produktion von Brettsperrholz das Material liefern kann, der das herstellt, was die Handwerksbetriebe für den modernen Holzbau brauchen. Dass dieses Holzbauunternehmen aus Österreich seine sechste Produktionsstätte im nahegelegenen Schlitz baue, sei ein eindeutiger Indikator für die Nachfrage nach diesem Baustoff. Diese Entwicklung bestätigte auch Bernd Höhl, Bereichsleiter Baufinanzierung der Volksbank. Demnach könne er derzeit knapp 60 Prozent der Baufinanzierungen dem Holzrahmenbau zuschreiben.
Die Öffentlichkeit offensiv, allgemeinverständlich und mit starken Impulsen zu informieren, ist eine gute Entscheidung gewesen. Für Alexander Hohbein ist diese Entwicklung erfreulich, schließlich ging pro holzbau hessen als Holzbaucluster im Jahr 2016 mit dem Ziel an den Start, die Holzbauquote von knapp 20 Prozent deutlich zu steigern. Zahlen vom Dezember 2019 beziffern diese mit etwa 36 Prozent im Einfamilienhausbau und rund 19 Prozent im Zweifamilienhausbau. In beiden Kategorien hat der Holzbau in Hessen seine größten Chancen.
Damit diese Quote weiter anwächst, müssen Kunden nicht mühsam aufgesucht, sondern vor allem verständlich informiert werden. Ein Besuch dieser Ausstellung zeigt, wie es gelingen kann, dass viele Menschen intensiv über Holzbau nachdenken.