Zeit für (Fach)Gespräche
11. Werkstattgespräch bei AX Holzbau in Dillenburg zeigt ein starkes Netzwerk
von Diana Wetzestein
29. Juni 2023_Dillenburg. Alle Signale stehen auf grün für den Holzbau. Die Herausforderungen für pro holzbau hessen bleiben dennoch groß. Die Verantwortung der gesamten Branche geht weit über die tägliche Arbeit aller, dem Netzwerk zugehörigen Mitglieder hinaus. Durch das von pro holzbau hessen und der der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen verfasste Positionspapier zur Holzbauoffensive Hessen, das zu einem großen Teil direkt in den Klimaplan des Landes Einzug hielt, gilt es jetzt zu liefern.
Mitautor des hessischen Klimaplans zu sein, ist ein erster Meilenstein und großer Wurf des Holzbau-Clusters. Und ein Grund mehr, jetzt dranzubleiben. Ein bewährtes Instrument ist der direkte Austausch untereinander. Beim nunmehr elften Werkstattgespräch seit der Gründung des Clusters nutzten knapp 30 Personen diese Gelegenheit. Dieses Mal hatte Christian Sturm, Obermeister der Zimmererinnung Lahn-Dill-Kreis in die Halle seines Betriebes AX Holzbau geladen. Das Vorstandsmitglied Sturm konnte mit den Vorsitzenden Prof. Achim Vogelsberg und Walter Maiß, sowie Geschäftsführer Alexander Hohbein, Kollegen und Kolleginnen aus Industrie, Handel und Handwerk begrüßen.
„Wir sind ein reiner Zimmererbetrieb und konzentrieren uns auf das Bauen im Bestand, Aufstockungen, energetische Sanierung und Reparaturarbeiten“, erklärte Sturm, der den Betrieb im Jahr 2002 von Zimmermeister Ax übernommen hatte und ursprünglich nicht aus dem Handwerk, sondern aus einem Medizinerhaushalt kommt. „Ich habe mir bei Ferienjobs hier mein Geld verdient und gemerkt, dass es das ist, was ich machen will“, so der damalige Quereinsteiger, der heute zwei Zimmermeister, vier Gesellen und drei Lehrlinge beschäftigt. Er und seine Frau Katja haben drei Söhne und das Glück, dass zwei der drei Kinder auch im Zimmererhandwerk arbeiten oder arbeiten wollen und der Dritte Medizin studieren wird, was ja auch ein sinnvolles Handwerk darstellt.
Der Generationswechsel war bei diesem Werkstattgespräch ein Thema. Er steht bei vielen Betrieben in wenigen Jahren bereits an. Während die einen die Nachfolge innerhalb der Familie sehen, haben andere noch keine Anwärter auf eine Geschäftsübernahme. Zudem bremse der Fachkräftemangel die Betriebe aus, „die Auftragslage ist derzeit noch gut, wir müssen unbedingt weiter ausbilden, um die Holzbaubranche am Laufen zu halten“, so die einheitliche Meinung.
Denn die Holzbauoffensive läuft. Geschäftsführer Alexander Hohbein, der direkt aus Wiesbaden von einem Gespräch mit dem Hessischen Umweltministerium zu diesem Thema zum Werkstattgespräch kam, betonte die Rolle des Clusters innerhalb der Klimapolitik. „So ein kollegialer und kompetenter Austausch, wie in diesem Werkstattgespräch gerade stattfindet, ist ein wichtiges Instrument dafür, an der Basis die Lösungswege zu finden“, sagte er und betonte, die Clustermitglieder bilde die geballte Kompetenz entlang der gesamten Holzwertschöpfungskette ab. „In Hessen ist das meines Wissens nach einmalig“, so Hohbein
Ganz in der Diskussion, die Gespräche über eine Viertagewoche. Bei den Arbeitsagenturen stehe sie ganz oben auf der Liste der Arbeitssuchenden, hieß es. Somit ist auch das Thema in den Zimmereibetrieben angekommen. Die Clusterinitiative ist in den vergangenen acht Jahren zusammengewachsen. Gesprächsstoff gab es unter den vielen Zimmerermeistern zuhauf, Förderpolitik, bürokratische Auflagen, die energetische Sanierung und Solaranlagen auf denkmalgeschützten Dachlandschaften, all das und noch viel mehr beschäftigt die Geschäftsführung täglich.