Erster Holzbautag bei pro holzbau hessen Mitglied ECO-TIMBER GmbH & Co. KG
Auf dem richtigen Weg in eine gemeinsame Holzbauzukunft
Das erste Stück Holz lief im April 2020 durch die Abbundanlage. Es hat bis heute einen Ehrenplatz in der Vitrine von Uwe Klingebiel, Zimmerer- und Dachdeckermeister und Geschäftsführer von ECO-TIMBER GMBH & Co. KG, der seine Vision vom starken Netzwerk im Handwerk vorantreibt. Einen Rückblick und Ausblick gab Klingebiel Ende Juni vor knapp 100 Gästen beim ersten ECO TIMER Holzbautag.
Von Diana Wetzestein
Heilbad Heiligenstadt. Das Programm vielversprechend, die Referenten im Holzbau bekannt. Der erste ECO-TIMBER Holzbautag bot Information, Austausch und Kontakte: vom Skelettbau mit der BauBuche über Chancen und Risiken in der Handwerkerwelt über das höchste Holzhochhaus Deutschlands zu Beispielen von mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftsbauten. Wie das Unternehmen arbeitet, das nur drei Jahre nach Eröffnung des Abbund-Werks im Dreiländereck Thüringen, Hessen und Niedersachsen als gute Adresse für Planung, Vorfertigung und Logistik bekannt ist, konnten die Besucher sich genauer anschauen.
„Nie war die Zeit für den Holzbau so günstig wie jetzt. Wir müssen schneller werden und dabei den Überblick behalten, jetzt alle Kräfte bündeln. Die Förderquote bei den kommunalen Bauten liegt bei 80 Prozent. Damit mehr Schulen und Kitas aus Holz gebaut werden, braucht es ein Unternehmernetzwerk, in dem jeder in seiner Kernkompetenz arbeiten kann“, sagt Klingebiel mit Blick auf den Fachkräftemangel. Dabei sei es möglich, den Holzbau effektiver und schneller und diese Branche attraktiver zu machen. „Die Möglichkeiten, in unserem Netzwerk zu arbeiten, werden immer größer. Da ist für jeden was dabei, das müssen wir nur besser kommunizieren“, so Klingebiel zur Eröffnung des ersten ECO-TIMBER Holzbautages.
Der 42jährige Zimmerer- und Dachdeckermeister weiß wovon er spricht. 22 Arbeitsplätze hat er allein Bei ECO-TIMBER geschaffen, weitere Mitarbeitende werden gesucht. Ein Erweiterungsbau für die Fertigung von Holzbau-Modulen steht an, Bauanträge für Halle, Nebengebäude und ein neues Bürogebäude sind gestellt. Mit den Initiativen „Wohnbau mit Holz“ und „aufstockprofi“ bietet ECO-TIMBER dem Handwerk nicht nur ein starkes Netzwerk, sondern auch noch eine Vertriebskooperation an.
Dafür liefert das noch junge Unternehmen den Rahmen, mit einem gut konzipierten Corporate Identity, der hellgrünen Farbe in T-Shirts, Hemden oder Jacken der Mitarbeitenden, dem modernen Layout in Printprodukten, der Wahl der Präsentationsmodule und dem Aufbau der Internetseiten, all das sind Elemente einer Kommunikationsstrategie, die funktioniert und der sich andere anschließen können.
Sein Versprechen, jedem noch so kleinen Holzbaubetrieb eine qualitativ hochwertige Dienstleistung zu bieten, hat er gehalten. „Die Vorfertigung auszulagern, heutzutage ist das nichts Ungewöhnliches mehr. Moderne Kommunikationsmittel und der Wunsch nach industrieller Fertigung machen den Weg frei für eine neue Art der Zusammenarbeit im Holzbau. Aber den richtigen Partner zu finden, das ist nicht so leicht. Und weil mir das in meinem Zimmereibetrieb nicht gelungen war, haben wir ECO-TIMBER gebaut“, so Klingebiel.
Sein Angebot spricht ausschließlich Handwerksunternehmen an, für den Endkunden werde nicht gefertigt. Und das sei, nach seiner Aussage, einmalig in der Region. „Wir sind keine Konkurrenten, wir sind Partner. Ich habe auch einen Zimmereibetrieb mit acht Mitarbeitern. Und produziere für unsere Aufträge jetzt natürlich auch alles hier im Werk. Geliefert wird dann direkt auf die Baustelle, die Gesellen können da dann ihr Know-how beim Bauen im Bestand und beim Neubau unter Beweis stellen. Seitdem können wir mit wenigen Mitarbeitern dreimal so viele Aufträge abarbeiten, wie vorher“, erklärt er.
ECO-TIMBER begann 2020 mit dem Lohnabbund in drei Qualitäten, bereits 2021 wurde das Angebot um den BauBuche-Abbund erweitert. Darüber freut sich auch Jan Hassan, Vertriebsingenieur bei Pollmeier GmbH. Hassan berät Architekten und Ingenieure im Bereich Holzbau. In seinem Vortrag erklärt er, dass die BauBuche, als Holzbauprodukt erst vor zehn Jahren erfunden, den Hochhausbau in Holzbauweise möglich gemacht habe. „Wenn es uns jetzt gelingt, vermehrt mit Holz zu bauen, ist das ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz“, sagt er und zitiert Hans-Joachim Schellnhuber mit dem Satz: „Ohne radikale Bauwende wird das Pariser Klimaabkommen scheitern.“ Hassan hatte Schellnhuber erst kurz zuvor persönlich getroffen. „Wir brauchen Unternehmen wie ECO-TIMBER, damit wir nicht noch mehr Zeit verlieren", so Hassan.
Mit Uwe Klingebiel gibt es keine Verzögerung. Der Holzelementbau und die serielle energetische Gebäudesanierung gehören bei ECO-TIMBER bereits zum Portfolio. Druckfrisch liegen die Broschüren dazu beim Holzbautag aus. Die Fertigung individueller Fassaden- und Dachelemente wird beworben, die Möglichkeit für das Handwerk herausgestellt.
Auf der Hundegger-K2-Industry 1300 und Industry 450 laufen heute Aufträge, von denen Klingebiel von drei Jahren nur träumen konnte. Für den Waldcampus der Hochschule Aalen, ein mehrgeschossiges Bürogebäude, wurden 1.400 Laufmeter BauBuche-Abbund und über 4.000 Laufmeter Brettsperrholz-Abbund ausgeführt. Oliver Fried, Leiter Projektvertrieb bei Rubner Holzbau berichtet darüber und stellte zudem das Holzbauvorhaben „roots“ in Hamburg vor. Dort entsteht in der Hafencity das höchste Holzgebäude Deutschlands, bei dem 16 von 20 Geschossen in Holzbauweise erstellt werden und 72 Meter hoch gebaut wird.
Was für Hamburg das roots ist für München das TRI. Das erste Holzhybrid-Bürogebäude der Stadt, für das 630 Kubikmeter Brettschichtholz und 325 Kubikmeter BauBuche bearbeitet wurden. ECO-TIMBER hat etwa 6.900 Quadratmeter Holzbauelemente dafür hergestellt. Dieses Bauvorhaben stellt Anselm Schoen, Holzbauplanung Schoen aus Witzenhausen, vor. Vor allem diesem Büro habe ECO-TIMBER seine rasante Entwicklung zu verdanken, sagt Klingebiel. „Das Planungsbüro hat uns in sein Netzwerk aufgenommen, dadurch sind wir schnell auch zu größeren Projekten gekommen. An diesen Herausforderungen sind wir gewachsen“, so Klingebiel, der am Ende des Holzbautages 2023 noch zu einer Holzbau-Party und zum nächsten Holzbautag im Jahr 2024 einlädt.