Zum 2. Mal in Witzenhausen
Holz.Bau.Architektur umrahmt das Klimaschutzforum
Oktober 2019_Witzenhausen - Diana Wetzestein
HOLZ.BAU.ARCHITEKTUR, die Wanderausstellung steht derzeit im „nawarum“ des LLH, Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO), wo Ende Oktober das 7. Klimaschutzforum Werra-Meißner tagte.
Zeit und Ort für diese Ausstellung konnten kaum besser gewählt sein. zudem sorgte die Geschäftsführung von pro holzbau hessen selbst für die Positionierung der Ausstellung im Konferenzraum. Die Botschaft, dass Holz als Baustoff aufgrund optimaler energetischer, bautechnischer und stofflicher Nutzung, aktiver Klimaschutz ist, hat die Clusterinitiative wieder einmal gut dargestellt.
Umrahmt von prämierten Holzbauprojekten moderierte Dr. Rainer Wallmann, Erster Kreisbeigeordneter, Bau- und Umweltdezernent, das Forum. Es wurden Umweltpreise verliehen, die Siegerehrung für den Wettbewerb zum besten Klimaschutztipp vorgenommen und Schülern von "Fridays for future im WMK" die Gelegenheit gegeben, den etwa 100 Gästen ihre Ansichten zur aktuellen Klimapolitik mitzuteilen.
Die aktuellen Projekte zum Klimaschutz im Werra-Meißner Kreis zeigen bereits Wirkung. Der Stromverbrauch ist gesunken, der Anteil der Photovoltaikanlagen gestiegen. Das Modellvorhaben "Wärmewende" läuft seit zwei Jahren, hier wird holziges Grüngut dezentral einsammelt, zentral aufbereitet und daraus neben Kompost und Torfersatz auch Hackschnitzel für thermische Verwertung gewonnen. Gesteuert durch ein kreisweites Management konnten kurze Wege zu kostenfreien Annahmestellen und eine regionale Wertschöpfung geschaffen werden.
Besonders stolz zeigte sich Bürgermeister Alexander Heppe über das Modellprojekt „Energetische Quartierssanierung Werra-Meißner“ (EQWM), das in November beginnt. "Wir haben hierfür viele kleine Teile zu einem großen Ganzen zusammengefügt", sagte er. Dabei sind Eschwege, Großalmerode, Netra, Witzenhausen, Germerode und Herleshausen, die übrigen zehn Kommunen können ebenfalls partizipieren, da "20 Prozent der Beratungsleistungen außerhalb der Modellkommunen angeboten werden dürfen", so Bürgermeister Heppe.
Auch hier gibt es ein zentrales Management, bestehend aus einem interdisziplinären Team. Dort arbeiten Ansprechpartner für die Bürger sowie verschiedene interne und externe Fachberater zusammen, um die Bürger über Sanierungsmöglichkeiten aufzuklären und über die einzelnen Objekte hinaus für größere oder kleine Quartiere mitzudenken. Ziel das Sanierungsmanagements ist es, Bürger so gut zu beraten, dass energetisch sinnvoll modernisiert und die Lebensqualität für viele Bewohner dadurch nachhaltig verbessert werden kann.
Dafür brauche es ein Team, das gut zusammenarbeiten kann. Das habe man im Kreis gefunden, sagte Armin Raatz, vom begleitenden Projektbüro KEEA aus Kassel. "Der direkte Draht zum Hauseigentümer ist entscheidend, er muss individuell beraten werden und verstehen, was er machen kann", so Raatz.
Seinen letzten offiziellen Termin nahm MR Joachim Seeger, Referatsleiter Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, in seinem Heimatkreis wahr. Der gebürtige Niddawitzhäuser nannte das Modellprojekt EQWM ein "wichtiges Experimentierfeld", da die Projektkoordination mit wenigen Personen praktisch für alle Kommunen durchgeführt werde. Er hoffe, dass man viele Menschen mobilisieren könne und sei stolz auf dieses außergewöhnliche Projekt in seiner alten Heimat.
Erstmals in Hessen
Holz.Bau.Architektur in Ökomodellregion
November 2017_Witzenhausen
von Diana Wetzestein
Die Wanderausstellung Holz.Bau.Architektur über das Entwerfen, Kontruieren und Bauen mit Holz wird im Gebäude der HERO in Witzenhausen zu sehen sein. In einem Raum mit gutem Raumklima.
Einer der Preisträger wurde dafür ausgezeichnet, ein besonders gutes Raumklima im Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf, Landkreis Augsburg, geschaffen zu haben. Es ist ein herausragendes Beispiel für die optimale energetische, bautechnische und stoffliche Nutzung von Holz als Baustoff. Schülerinnen und Schüler lernen einfach besser und fühlen sich in ihrer Schule wohl. Darum ging der Deutsche Holzbaupreis 2017 auch an die bislang größte, aus Holz errichtete Plusenergieschule Deutschlands. Als eines von vier preisgekrönten Beispielen, die unbedingt nachgemacht werden sollten.
Mit derlei guten Beispielen für den Holzbau zieht die Wanderausstellung HOLZ.BAU.ARCHITEKTUR – Entwerfen, Konstruieren und Bauen mit Holz durch ganz Deutschland. Erstmals ist sie in diesem Jahr auch in Hessen zu sehen, weil das Holzbau Cluster Hessen in seinem Netzwerk prominente Ausstellungsräume organisieren konnte. Zurzeit stehen die zwanzig Tafeln im Kompetenzzentrum HeRo in Witzenhausen. Nur vier Tage lang präsentieren sie Preisträger, die Turnhallen, Brücken, Salzlagerhallen oder Erweiterungsbauten aus Holz konstruiert und gebaut haben. Sie zeigen Holzbau, der in die Zeit passt.
Die Ausstellung wurde auch vor dem Hintergrund des Klimaschutzforums im Werra-Meißner-Kreis platziert, das am Ende der Ausstellungszeit dort stattfinden wird, so Dr. Rainer Wallmann. Der Umweltdezernent betonte, dass dem Wald in seinem Landkreis, mit einer Flächengröße von 40 Prozent, vielfältige Aufgaben Zuteil würden. Er sei Rohstofflieferant, Erholungsort, Tourismusmagnet und Bühne für die GrimmHeimat Nordhessen. "Der Wald muss genutzt werden, für Holzbauten, wie sie hier gezeigt werden, aber auch, um aktiven Klimaschutz zu leisten", so Dr. Wallmann. Die stoffliche Verwertung von Holz, sollte höchste Priorität haben, die Kaskadennutzung sei dabei erstrebenswert.
Für Heinz Moering, Geschäftsführer des HCH, machte die Ausstellung deutlich, dass der Wald bestens genutzt und dabei nachhaltig gehandelt werden können. "Holzbau ist flexibel, modern und preiswert umzusetzen", so Moering. Das müsse in der Öffentlichkeit noch deutlicher wahrgenommen werden, das Thema Holz am Bau müsse wieder in den Focus rücken. "Wir haben die Rückmeldung aus Schulen, die aufgrund von Sanierungsarbeiten in temporären Holzbauten unterrichten mussten. Die wollten auf ihre Holzgebäude nicht mehr verzichten", so Moering.
Es gibt viele positive Eigenschaften von Holz. "Ein Spaziergang im Wald fördert die Gesundheit, das ist unumstritten", sagte Eva Riks, die im Kompetenzzentrum HeRo im Landesbetrieb Landortschaft Hessen für Fachinformationen der Biorohstoffnutzung zuständig ist. Untersuchen hätten ergeben, dass sich Holz positiv auf den Organismus auswirke. Diese Fakten zu vermitteln, ist die Aufgabe des Holzbau Clusters Hessen und seiner Mitglieder, wie der Werra-Meißner-Kreis es ist.