Wird der Holzbau den Anforderungen des Schallschutzes gerecht?
Antworten gab Prof. Dr.-Ing. Andreas Rabold, Hochschule Rosenheim in einem Vortrag beim 1. Fachkongress Holzbau
2018_Wiesbaden - Diana Wetzestein
Die neue DIN 4109 mit neuen Anforderungen an Wohnungstrenndecken betreffen natürlich auch den Holzbau. Es müssen Mindestanforderungen erfüllt werden, damit das Wohnen nicht zum Leben mit Lärmbelästigung führt. „Gesundheitsschutz geht vor Wohnkomfort, die Mindestanforderungen sollen vor unzumutbarem Lärm schützen“, so Prof. Dr.-Ing. Andreas Rabold von der Hochschule Rosenheim. Sein Vortrag wurde zur Vorlesung über Flankenübertragung, Stoßstellendämm-Maße, Verbesserung der Elastomere und erweiterte Berechnungsmodelle für die Trittschallübertragung.
Die Frage, wie die Zielwerte für ein gehobenes Schallschutzniveau festgelegt werden können stand im Mittelpunkt. "Ist Sprache des Nachbarn hörbar und der Trittschall teilweise störend, sind die Anforderungen nach DIN 4109 erfüllt, besser wäre es, den Nachbarn nicht mehr wahrnehmen zu müssen. Genau das entspräche dem Zielwert für erhöhten Schallschutz", so Rabold. In Rosenheim forschte man intensiv an diesem Thema. Jetzt lägen neue Planungsdaten für Holzbaudecken vor, sie könnten in den Teil 33 der DIN 4109 eingearbeitet werden. Es gebe bald das Schallschutzhandbuch (A.d.R.: steht jetzt im Internet zur Verfügung), in dem auch Trittschalldämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen gelistet und berechnet seien. In der Zukunft soll die Planung von Flachdächern und die Untersuchung der Flankenübertragung mit unterschiedlichen Grundwänden, Beplankungen und Vorsatzschalen möglich sein. Damit der Holzbau auch hier ganz weit vorn liegt.
In der Broschüre "Schallschutz im Holzbau - Grundlagen und Vorbemessung" werden konkrete Beschreibung konstruktiver Einflüsse gegeben. Zudem gibt es Hinweise für die Ausführung, orientierende Vorbemessungstabellen und einen ausführlicher Bauteilkatalog, der Ergebnisse eigener Bauteilprüfungen sowie Ergebnisse aus begleitenden Forschungsprojekten zu Flachdächern und Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen berücksichtigt.
Erstmalig wurde ein eigenes Schallschutzklassensystem im Holzbau für die vertragliche Vereinbarung mit Bauherren erstellt. Es enthält Empfehlungen für Zielwerte, um einen erhöhten und einen Komfortschallschutz zu erreichen. Dabei wurden vor allem die tiefen Frequenzbereiche beim Tritt- und Luftschall von Wohnungstrenndecken und Reihenhaustrennwänden über Spektrumanpassungswerte berücksichtigt.