Jürgen Ante und Jörn Kimmich (Geschäftsführer ante-Gruppe):
"Wir müssen die richtigen Produkte erzeugen und einen näheren Kontakt zu unseren hessischen Holzverwendern suchen, damit wir unsere Produkte nicht nach Übersee, sondern im Umkreis von 100 Kilometern verkaufen können. Für uns ist es wichtig, dass wir das Cluster mit Leben erfüllen. Den Holzbau nach vorn zu bringen, ist eine große Aufgabe, dabei ist der Lehrstuhl für Holzbau in Gießen von großer Bedeutung. Uns interessieren aber auch die Zimmereien. Welche Produkte brauchen sie? Ich glaube, dass die Verbindung von Hersteller und Verarbeiter direkter gehen muss, um die Chancen im Holzbau in der Zukunft nutzen. Wir bieten an, jede Anfrage von Clustermitgliedern im Einzelnen zu prüfen und zu besprechen. Abbund- und Holzrahmenbau bieten wir ihnen an, weil wir wollen, dass es mit dem Holzbau hier vorangeht. In den nächsten 5 Jahren sollten wir es in Hessen schaffen, der Bevölkerung klarzumachen, dass Gebäude aus Holz das bessere, ökologischere und tollere Haus sind. Das sollten wir uns auf die Fahnen schreiben. Ante hält dafür alle Tore offen."
Zimmermeister: Andreas Mitze, Thomas Würz, Heinrich Rühl, Harald Ludwig:
"Wir haben in Hessen leistungsstarke Betriebe und sind den Anforderungen des Marktes gewachsen. Das HCH sollten wir alle finanziell unterstützen, nur so können wir aus vielen Vereinen einen schlagkräftigen machen, der den Markt erklärt und die Öffentlichkeit erreicht. Das Thema Holz muss für den Kunden emotionaler werden. Dafür müssen wir den Holzbau sichtbar machen. Neben neuen, innovativen Produkt aus Hessen sind standardisierte Produkte wichtig für uns. Beim Brettsperrholz muss bislang noch jeder seine eigenen Werte einsetzen. So kann man ein Produkt am Markt nicht etablieren. Aber Brettsperrholz ist nicht nur aus Brandschutzgründen das Produkt für den mehrgeschossigen Holzbau, es macht den Holzbau flexibler. Wir brauchen festigkeitssortiertes Laubholz, Brettschichtholzdecken, Brettsperrholz und Absprachen für Mindestmengen. Dafür müssen wir im Dialog bleiben. Und mit guten Architekten und Ingenieuren zusammenarbeiten, die den Vorteil im Holzbau erkennen und verstehen. Wir dürfen nicht über den Preis sprechen, sondern gute Arbeit abliefern und zusammenarbeiten. Für größere Projekte kann man sich mit Kollegen zusammentun und Ante liefert das Material."
Achim Vogelsberg (Vorstand HCH, Professor für Holzbau an der THM Gießen):
"Ich wünsche mir Zusammenschlüsse der Zimmerer, um große Projekte besser stemmen zu können. Weiterhin sollten uns die Zimmerer mehr über deren laufende Projekte informieren. Nur so können wir organisieren, dass die Studierenden durch Baustellenbesichtigungen vor Ort Holzbau erleben können. Per E-Mail könnten sie mich über ihre aktuellen Projekte informieren. Eine Alternative wäre eine Plattform, wie unsere Homepage, wo diese Projekte eingestellt werden könnten. Es wäre ja eh gut, wenn wir vom Cluster die hessischen Holzbauprojekte kennen würden. Die Holzbauexperten der Verbände sollten zudem Vorträge an der Hochschule halten. Wir brauchen Lobbyarbeit und Werbung für den Holzbau. Und produzieren sie Brettsperrholz!"
Lars Schmidt (Vorstand HCH, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Säge- und Holzindustrie Berlin, Landesbeirat Holz in Hessen):
"In den nächsten 30 bis 40 Jahren werden tausende Wohnungen gebraucht. Sanierung, Aufstockung und mehrgeschossiger Holzbau im urbanen Raum sind gefragt. Der Holzbau muss sich dem Markt anpassen, Industrie, Holzbau und Zimmerer müssen sich auf diese neuen Märkte einstellen, dann können alle davon profitieren. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen durch die Landesbauordnungen schränken den Holzbau aber derzeit noch massiv ein. Der Informationsfluss und die Kommunikation sind noch nicht optimal. Eine regionale Holzfachberatung im HCH begrüße und unterstütze ich aktiv. Eine entsprechende Anfrage im Wirtschaftsministerium läuft bereits. Aktivitäten, die auf Länderebene stattfinden, müssen auf Bundesebene im Sinne der Effizienz besser koordiniert werden."
Heinz Blumenstein Geschäftsführender Vorstand Bundesverband Pro Holzfenster):
"Wir stellen fest, dass die Nachfrage für Holz erzeugt werden muss. Dies kann nur durch Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit über die Vorteile des Baustoffes Holz erreicht werden. Um als Holzwirtschaft am Wohnungsbauboom zu partizipieren, müssen wir vor allem Wohnungsbaugesellschaften, Architekten, Planer und Endverbraucher vom Holzbau überzeugen. Das ist eine äußerst wichtige, wenn auch schwierige Angelegenheit. Ich würde mir wünschen, dass wir uns verstärkt um Öffentlichkeitsarbeit und Lobbyarbeit bemühen. Aufklären ist wichtig, damit positive Aspekte begreifbar werden. Das Produkt aus Holz muss letztendlich für den Kunden gut sein. Der Wurm soll dem Fisch schmecken und nicht dem Angler."
Jörg Van der Heide (Hessen Forst):
"Die nachhaltige Holznutzung, insbesondere die stoffliche Verwendung, aus naturnah bewirtschafteten Wäldern, ist alternativlos. Dies gilt vor allem im Hinblick auf die Klimaschutzfunktion: erst der gesamte CO2-Speicher im Wald und im Holz, plus die damit verbundenen Substitutionseffekte, entfalten die optimale Wirkung. Die Weichen dafür müssen in langfristig ausgerichteten Waldbaukonzepten gestellt werden, die die Standortbedingungen und die vom Klimawandel ausgelösten Veränderungen berücksichtigen. Seit mehr als 25 Jahren werden vermehrt Laubwälder angebaut oder natürlich verjüngt. Der Nadelholzanteil lag in den 1980er Jahren bei 50, jetzt nur noch bei gut 40 Prozent. Bis etwa 2040 wird Hessen Forst das Nadelholz unter sonst gleichen Bedingungen in vergleichsweise stabilen Mengen bereitstellen können. Danach nehmen allerdings die aus den Nachkriegsaufforstungen stammenden Nadelholzvorräte, allen voran Fichte, spürbar ab. Da in der jungen Waldgeneration aktuell zu rund 80 Prozent Laubholz nachwächst, müssen wir schon heute gegensteuern und aktiv zertifizierte, standortgerechte und klimaangepasste Nadelhölzer pflanzen und als Mischung einbringen. Diese letztlich auch finanziellen Anstrengungen sind schon deshalb erforderlich, um den aktuellen Nadelholzanteil zu halten und langfristig nicht am Markt und dem Bedarf der Menschen vorbei zu produzieren. In einigen Jahrzehnten kann es dann gelingen, die sich abzeichnende Versorgungslücke wieder zu schließen."
Helmhard Neuenhagen (Geschäftsführer Verband Hess. Zimmermeister e. V. und Projektleiter HCH):
"Wir stehen in direkter Konkurrenz zum Massivbau. In der neuen VOB C werden Festigkeitsklassen für Laubholz vorgegeben. Eichenholz wird in der Sanierung seit Jahrhunderten eingesetzt, obwohl wenige bislang kontrollieren, ob die geforderten Festigkeiten der gelieferten Holzqualität entsprechen. Da haben wir eine Lücke, die wir schließen müssen. Die Säger können diese Klassifizierung nicht vornehmen, wenn die bestellten Massen zu klein sind, der Holzbauer müsste das Laubholz nach Festigkeitsklassen sortieren. Für den mehrgeschossigen Holzbau sind die Strukturen der Hessischen Holzbaubetreibe mit durchschnittlich sechs Beschäftigten nicht geeignet, um allein anzubieten, in Zukunft werden Komplettleistungen gefordert, hier sollte man eine Art Planungsverbund schaffen, damit hessischen Betriebe da mithalten können. Als Verband unterstützen wir grundsätzlich zahlreiche Aktivitäten auf Bundesebene. Hessen selbst hat bisher davon zu wenig profitiert, darum fokussieren wir uns zukünftig verstärkt auf regionale Projekte, wie hier im Cluster. Auch Bayern und Baden-Württemberg handeln regional und profitieren davon."
Heinz Moering (damaliger Geschäftsführer HCH):
"Für uns als HCH ist die wichtigste Frage, wo wir alle besser kooperieren können? Die Einrichtung einer Holzbaufachberatung mit Experten, die in der Branche gut vernetzt sind, Informationen und Handlungsempfehlungen schnell weitergeben können, sind unumgänglich. Doch dazu brauchen wir die nötigen finanziellen Mittel vom Land, denn die Branche verfügt darüber nur im geringen Maße. Bei uns fehlt es an Lobbyarbeit in der Politik. Die können wir vorantreiben, wenn wir unsere Interessen abstimmen und gemeinsam adressieren. Unsere Stärken liegen in der Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit, die sind auch im Ministerium wichtige Themen. Die Öffentlichkeitsarbeit wurde vernachlässigt, hier muss ein Weg gefunden werden, die Endverbraucher emotional anzusprechen. Wie im Film der ante-Gruppe, der sagt: Wenn ich Holz verwende, tue ich etwas Gutes."