HessenForst
Holzbau-Experten informieren sich über nachhaltige Waldnutzung
September 2018_Kirchhaun
von Andre Schulenburg
Fichte und Nadelholz im Fokus
Besonders interessierte die Baumart Fichte, die aktuell rund 21 % der hessischen Staatswaldfläche besiedelt. "Fichtenholz spielt aktuell die zentrale Rolle für Zimmerer und Holzbauer", so Achim Vogelsberg, Professor für Holzbau an der Technischen Hochschule Mittelhessen. "Es ist besonders gut für Dachstühle, Holzrahmenbau sowie Fertighauselemente einsetzbar, da es bei geringem Gewicht hohe Festigkeits- und Elastizitätswerte hat."
Der heiße Sommer hat den hessischen Fichtenwäldern jedoch stark zugesetzt. Die lange Trockenheit mit anhaltender Hitze macht den wuchsstarken Nadelbäumen besonders zu schaffen. Durch Wasser- und Nährstoffmangel geschwächt, können die Fichten natürliche Feinde wie den Borkenkäfer nicht aus eigener Kraft abwehren. Zusätzlich hat Sturm Friederike im ausgehenden Winter 2018 die Fichtenbestände, vor allem in Nordhessen, stark beschädigt. Die Folge: der Anteil der Fichte in Hessens Wald sinkt - und das schon seit Jahren.
Klimawandel als Herausforderung
Ein alarmierender Befund für die Holzbauer, den die Forstleute jedoch auch für die Zukunft so sehen. "Die Fichte ist eine wunderbare Baumart. Sie kann dank des starken Wachstums und ihrer Verwendung im Holzbau viel schädliches CO2 langfristig binden. Doch die ändernden Klimabedingungen lassen die Waldstandorte, auf denen sie stabile Wälder bilden kann, immer weiter dahinschmelzen", so van der Heide.
Für Waldbesitzer sind andere Nadelbaumarten wie Douglasie, Tannenarten aber auch die Lärche eine Alternative. Die Experten diskutierten über deren Einsatzfähigkeit und sahen Potential, sinkende Fichtenholzmengen durch optimierte Schnittholzsortierung wertschöpfender einzusetzen. Die Holzbauer waren sich abschließend einig: Nadelholz muss im deutschen Wald seinen Anteil behalten, damit klimaneutrales Bauen und Wohnen mit heimischen Rohstoffen aus nachhaltiger Waldnutzung möglich bleibt.